Präsentation des Projektkurses Geschichte

(Beitrag vom 19.09.2024)

Ihre Arbeitsergebnisse präsentierten am 13. September die Mitglieder des Projektkurses Geschichte aus der Jahrgangsstufe Q2 im Gemeindehaus Alswede.
Bei ihren umfangreichen, Lokal- und Weltgeschichte verbindenden, Archivrecherchen im vergangenen Schuljahr waren die Schülerinnen und Schüler unter der Leitung von Stefan Fischer den Physikern auf der Spur, die in der ersten Jahreshälfte 1946 in Alswede interniert waren. Es handelte sich um Angehörige der NS-Waffenforschungsgruppen, die direkt nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst ein halbes Jahr in England untergebracht waren.
Vor einem großen, interessierten Publikum im bis auf den letzten Platz gefüllten Gemeindesaal stellte der Projektkurs unter anderem dar, wie es überhaupt zur Auswahl Alswedes für die Unterbringung der Wissenschaftler kam, wie die Physiker ihre Zeit in Alswede gestalteten und auf welchem Wege sich Kontakte mit Alsweder Bürgern auch noch Jahrzehnte später ausdrückten.
Eine Veröffentlichung der Forschungsergebnisse ist geplant und wartet auf interessierte Leserinnen und Leser.

Mehr Informationen zum Projektkurs Geschichte gibt es hier.

Besuch in der Erinnerungsstätte Bergen-Belsen

(Beitrag vom 24.05.2024)

Das ‚Unfassbare fassbar‘ zu machen: Das war die Aufgabe, der sich 29 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe Q1 mit ihrer Begleitung gestellt haben. In der Erinnerungsstätte Bergen-Belsen wollten sie das unfassbare Leid der Insassen des ehemaligen Konzentrationslagers erfahrbar machen.
Bergen-Belsen: Das ist für viele zunächst einmal der Ort, an dem Anne Frank und ihre Schwester Margot nach Deportation, Hunger und Krankheit ihr Leben verloren. Bei der Befreiung des Lagers durch britische und kanadische Truppen im April 1945 konnten diese nicht fassen, was sie zu sehen bekamen: Tausende ausgemergelte Menschen, Berge von Leichen, Krankheit und Tod überall.
Heute stellt sich die Erinnerungsstätte anders dar: Die Natur holt sich das ‚Gelände des Todes‘ zurück. Eine Art Parklandschaft empfängt die Besucher. Von den ehemaligen Baracken ist auf den ersten Blick nichts mehr zu sehen. Bei genauerem Hinsehen erkennt man teilweise die Fundamente – inzwischen in archäologischer Kleinarbeit wieder freigelegt und für die Nachwelt ‚erfahrbar‘ gemacht. Daneben erinnern Grabsteine und Mahnmale an die unzähligen Opfer und die in deutschem Namen begangenen Verbrechen.
Für die Überlebenden ging das Leben nach 1945 weiter. Auch über diesen Teil der Geschichte des Lagers informiert die Ausstellung in dem modern gestalteten Dokumentationszentrum, die sich die Schülerinnen und Schüler nach einer fachkundigen Einweisung in die Entwicklung des Lagers – vom Barackenlager für den angrenzenden Truppenübungsplatz über ein Lager für Kriegsgefangene bis hin zum Konzentrationslager mit zehntausenden Todesopfern – und Rundgang über das Gelände selbst erarbeiten konnten. Als wichtiger Teil der ‚Erinnerungskultur‘ will unsere Schule versuchen, Bergen-Belsen in Zukunft regelmäßig zu besuchen.

Archivarbeit in München

(Beitrag vom 24.09.2023)

Schülerinnen und Schüler finden Bilder von Alswede in Physikernachlass

Am 27. August war es so weit. Unser Kurs fuhr nach München. Ziel war der Nachlass des Physikers Walther Gerlach im Archiv des Deutschen Museums.
Gerlachs Nachlass hat es in sich. 3 Wochen lang hatten die Schülerinnen und Schüler die gut 1600 Seiten Findmittel des Archivs durchsucht und nach interessanten und womöglich relevanten Dokumenten gescannt.
Das Archiv beziffert den Nachlass auf über 300 Archivschachteln, gefüllt mit Notizbüchern, Manuskripten, Fotos und mehreren Zehntausend Briefen. Durch diese Vorarbeit konnte die Anzahl der relevanten Schachtelsignaturen auf unter 100 und die Anzahl der Dokumente auf einen kleine vierstellige Zahl reduziert werden. Diese waren bei unserer Ankunft im Archiv am Montagmorgen bereits ausgehoben und die Schachteln warteten stapelweise auf die Schülerinnen und Schüler.

Kennen Sie Walther Gerlach?

Die Deutsche Biographie bezeichnet ihn als einen der renommiertesten Experimentalphysiker des letzten Jahrhunderts. Gemeinsam mit dem späteren Nobelpreisträger Otto Stern wies er 1922 die Richtungsquantelung nach. Gerlach selbst wurde 30 mal für den Nobelpreis vorgeschlagen, erhielt ihn aber nie.
Wie die meisten durch die Operation Epsilon festgesetzten Physiker auch, war Gerlach Teil der deutschen Atomforschung in den 1930er Jahren und während der NS-Herrschaft. Er wurde gemeinsam mit den anderen erst nach Farm Hall und am 3. Januar 1946 nach Alswede gebracht. In unserer Region lag das Forschungsinteresse der Schülerinnen und Schüler.

Die Arbeit hat sich gelohnt

Anderthalb Tage, Montag und Dienstag, standen nun im Zeichen der Informationssuche. Tatsächlich wurden die Schülerinnen und Schüler fündig. Sie fanden Briefe und Karten über Gerlachs Zeit in Alswede, Terminkalendeer und Notizbücher, also viele Dokumente, die sie nun im Projektkurs sichten und aufarbeiten müssen. Ganz besonders freuten sie sich, als sie im Skizzenbuch Gerlachs, von dem sie bereits wussten, dass er Farm Hall gezeichnet hatte, auch Bilder von Alswede fanden.

Der Projektkurs bedankt sich ganz herzlich bei Frau Sdrinka für die Begleitung auf der Fahrt nach München und für die Unterstützung im Archiv. Vielen Dank auch an die Mitarbeiter des Archives des Deutschen Museums, ohne deren Arbeit und Hilfe die Schülerinnen und Schüler sicher nicht diese Erfolge erzielt hätten.

Nicht nur Arbeit

Zugegeben, viel Freizeit hatten wir auf dieser Exkursion nicht und München hat uns nicht gerade mit Prachtwetter empfangen, aber dennoch blieb Raum für Kursaktivitäten in kleineren und größeren Gruppen. Die mehrstündigen Zugfahrten boten Gelegenheit für Spielerunden und Münchens gute Küche wurde auch ausgiebig getestet. Als Kurs haben wir es uns natürlich nicht nehmen lassen, in einem gemütlichen kleinen Innenstadtkino am Montag gemeinsam den thematisch passenden Spielfilm „Oppenheimer“ zu sehen. Man kann ja nicht nur arbeiten.

Mit dem Zug in die Geschichte

(Beitrag vom 30.08.2023)

Am Dienstag, dem 22.08.2023, besuchten die Schülerinnen und Schüler des Q1-Projektkurses „Nach Farm Hall kam Alswede“ das Stadtarchiv Lübbecke, um Informationen über die Unterbringung der deutschen Atomforscher 1946 in Alswede zu suchen und hoffentlich auch zu finden. Begrüßt wurden sie von Archivleiterin Christel Droste und den Mitarbeiterinnen Frau Rohlfing und Frau Trucks. Diese nahmen sich 3 Stunden Zeit, um die Schülerinnen und Schüler bei ihrer Suche zu unterstützen.
Neben Informationen über Aufgaben und Arbeitsweisen von Archiven und einer Einführung zum Arbeiten im Archiv hatten die Schülerinnen und Schüler auch die Möglichkeit, einen Blick ins Magazin zu werfen, das der Öffentlichkeit in der Regel verschlossen bleibt.
Zur anschließenden Recherchearbeit gehörte neben einer kurzen Filmdokumentation über Lübbeckes Rolle nach dem Zweiten Weltkrieg auch das Durchsuchen von Akten, Fotobeständen und Fachliteratur. Tatsächlich wurden die Schülerinnen und Schüler erstmals fündig: Fotos der Familie Albersmeyer, der das beschlagnahmte Wohnhaus gehörte, Dokumente über Beschlagnahmungsvorgänge und Eindrücke der Physiker von Alswede gehörten ebenso zur Ausbeute wie Anhaltspunkte und Personennamen für weitere Recherchen. Für einige Kursmitglieder sollte es daher nicht der letzte Besuch in Lübbecke gewesen sein.

„Operation Epsilon oder die Angst der Alliierten vor einer deutschen Atombombe“ – Vortrag leitet Schülerprojekt ein

(Beitrag vom 02.08.2023)

Am 3. Januar 1946 landen zehn Atomwissenschaftler, darunter drei Nobelpreisträger, nach ihrer Internierung in England wieder auf deutschem Boden. Statt sie frei zu lassen, bringen die Briten sie im Haus Albersmeyer in Alswede unter. Da das Gymnasium Rahden nur 14 km von Alswede entfernt liegt, nimmt ein Projektkurs der Jgst. Q1 dies zum Anlass, diese Episode im Leben der zehn Wissenschaftler zu erforschen.
Den Auftakt zu diesem Projekt bildet der Vortrag „Operation Epsilon oder die Angst der Alliierten vor einer deutschen Atombombe“, für den wir Prof. i. R. Dr. Dieter Hoffmann vom Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte gewinnen konnten.
Der Vortrag ist öffentlich und findet am Dienstag, dem 08.08.2023 von 9:45 bis 11:45 Uhr in der Aula unseres Gymnasiums, Freiherr-vom-Stein-Str. 5, statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
Für die Forschung der Schülerinnen und Schüler im kommenden Schuljahr suchen wir noch Zeitzeugen und Dokumente. Erinnern Sie sich noch an die Unterbringung der Physiker im Haus Albersmeyer oder deren plötzliche Präsenz in Alswede und Umgebung? Haben Ihnen ältere Familienmitglieder oder Freunde davon erzählt oder besitzen Sie sogar Fotos oder Briefe aus dieser Zeit?
Melden Sie sich bitte bei Stefan Fischer unter stefan.fischer@gymrahden.de. Jede Hilfe ist willkommen.

Informativer Ausflug nach Bergen-Belsen

(Beitrag vom 24.02.2020)

Am Freitag, dem 14.02.2020, war eine Gruppe der Jgst. Q2 zu Besuch in der Gedenkstätte Bergen-Belsen. Von dem ehemaligen Konzentrations- und Arbeitslager aus der Zeit des NS-Regimes ist heute nicht mehr viel zu sehen. Es ist eine große, beinahe leere Fläche vorzufinden. Erschreckend sind jedoch die noch immer sichtbaren Massengräber, sodass es in etwa vorstellbar wird, wie viele Menschen in Bergen-Belsen ihr Leben ließen.
Herr Kasten, unsere Ansprechpartner vor Ort, berichtete uns zuvor, dass in Bergen-Belsen eigentlich gar keine Menschen erschossen oder vergast wurden, wie es in anderen Konzentrationslagern üblich war. Viele Insassen starben dort elendig an Krankheiten und Hunger. So erzählte uns Herr Kasten beispielsweise die Geschichte eines Jungen, der gemeinsam mit seiner Familie inhaftiert war. Der Junge wachte eines Morgens auf und bemerkte, dass sein Vater, mit dem er sich ein 80 cm breites Bett teilte, tot war. Daraufhin lief er zum Zaun und ließ nach seiner Mutter im Frauenlager rufen. Diese sagte ihm, er solle niemandem von dem Tod des Vaters erzählen, so könne er zwei oder drei Tage eine doppelte Essensration bekommen. Gerd Klestadt hat überlebt und sagt heute, er wüsste nicht, ob diese zusätzlichen Essensrationen ihm vielleicht das Leben gerettet haben.
Im Anschluss an die Führung über das Gelände haben wir uns die an die Gedenkstätte anschließende Ausstellung angeschaut. Besonders interessant sind die dortigen Berichte der Überlebenden. Erschreckend sind besonders die Filmaufnahmen der Briten nach der Befreiung Bergen-Belsens, auf denen Berge von Leichen am Wegrand zu sehen sind.
In der abschließenden Gesprächsrunde mit Herrn Kasten kamen wir zu dem Schluss, dass wir einen sehr interessanten Tag hinter uns haben, der jedoch auch dazu anregt, über die Taten der Nationalsozialisten nachzudenken.

Pia Sandmann, Jgst. Q2

„Horror and Delight“

(Beitrag vom 20.12.2019)

Mit Schrecken und Entzücken („Horror and Delight“) näherten sich die Schülerinnen und Schüler des Geschichts-Leistungskurses der Jgst. Q1 auf einer Exkursion nach Münster den Werken J. M. W. Turners sowie seiner Vorbilder und Zeitgenossen. Auf diese Weise war es möglich, die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts, deren genauerer Erforschung sich das erste Halbjahr der Jgst. Q1 widmet, von einer visuellen und nicht so sehr von Texten geprägten Seite wahrzunehmen.
Ein Besuch im Friedenssaal des Münsteraner Rathauses schloss sich an und als Abschluss der Fahrt lockte der Besuch des berühmten Münsteraner Weihnachtsmarktes.
Welche Illustration am besten Schrecken oder Entzücken symbolisiert, liegt dabei möglicherweise im Auge des Betrachters.

70 Jahre Grundgesetz

(Beitrag vom 23.05.2019)

Am 23. Mai 2019 wird das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland 70 Jahre alt.
Ein Grund zum Feiern? Ein Grund zum Nachdenken? – Was uns ein Text, der sich bereits im Rentenalter befindet, heute noch zu sagen hat, haben die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9a im Geschichtsunterricht untersucht und die Ergebnisse in Texten und Präsentationen zusammengestellt.
Auf dem Flur vor ihrem Klassenraum O-208 konnten die Ergebnisse am Geburtstag der bundesdeutschen Verfassung in Augenschein genommen werden. Kommentare mit dem Smartphone waren ausdrücklich erwünscht und konnten über einen QR-Code direkt an die Autorinnen und Autoren weitergeleitet werden.
Ob ein Teil der Klasse hier bei typisch weiblichen oder typisch männlichen Verhaltensweisen zu sehen ist, bleibt – ganz im Sinne des Grundgesetzes – den Betrachtern selbst überlassen.

Als die Römer frech geworden

(Beitrag vom 16.05.2018)

Die alljährliche Geschichtsexkursion der fünften Klassen führte 96 kleine Rahdener Germanen mit ihren Geschichtslehrern nach Kalkriese, um den Schauplatz der legendären Varusschlacht zu untersuchen.
Jede Klasse hatte die Möglichkeit in die Rolle von Römern und Germanen zu schlüpfen. Dabei wurden typisch germanische und typisch römische Kleider anprobiert und einige Schülerinnen und Schüler „verwandelt“. Draußen im Gelände stellten die Klassen die Schlacht nach und orientierten sich dabei am momentanen Forschungsstand.
Aber es bleibt spannend in Kalkriese – neue Funde lassen auf einen anderen Verlauf der Ereignisse schließen, so dass es bis zum nächsten Jahr einige Veränderungen im Gelände geben wird. Geschichte ist eben spannend und immer in Bewegung! Der Meinung waren übrigens auch alle Fünftklässler, als am Ende des Tages alle wieder heil und zufrieden im heimischen Rahden ankamen.

Die Wunder Roms

Lateinkurse und Geschichts-LK der Jgst. Q1 besuchen Paderborner Diözesanmuseum

(Beitrag vom 12.07.2017)

Einen Besuch im Paderborner Diözesanmuseum? – Den ließen sich die Schülerinnen und Schüler der Lateinkurse und des Geschichts-LKs der Jgst. Q1 natürlich nicht entgehen! „Wunder Roms“ – schon der Titel der aktuellen Wanderausstellung weckte hohe Erwartungen. Und diese sollten nicht enttäuscht werden:

Mit „Blick des Nordens“ erfolgte eine Zeitreise von der Antike bis zur Gegenwart. Neben einer Karte, die die Pilgerfahrten von der Ostsee bis nach Rom zeigten, vermittelte auch die „Ballerina di Goethe“, die Statue einer griechischen Nymphe, die den Dichterfürsten einst begeisterte, diesen nördlichen Blick.

Zahlreiche weitere Informationen und Exponate über den christlichen Einfluss auf die Antike und etliche antike Kunstwerke, etwa eine Marmorhand des Kaisers Konstantin oder verschiedene Abbildungen Laokoons, rundeten unsere interessante Führung durch die Ausstellung ab. Die Exkursion in die ostwestfälische Domstadt hat sich also in jedem Fall gelohnt!

Besuch im Landesarchiv in Münster

(Beitrag vom 07.01.2016)

Wenn die Recherchen mal ins Stocken gerieten, half Archivpädagoge Dr. Wolfhart Beck weiter.

Am Donnerstag, dem 15.12.2016, machten sich die Schülerinnen und Schüler des Geschichts-LKs der Jgst. Q1 auf den Weg ins Landesarchiv nach Münster. Unter der fachkundigen Leitung eines Archivpädagogen erkundeten sie die umfangreichen Bestände des Archivs (insgesamt ca. 35 Kilometer Akten!) und nutzten die traditionellen Findbücher, um Hinweise über das Rahdener Schulwesen im frühen 19. Jahrhundert zu finden. Dabei stellte sich heraus, dass Rahden damals zwar über ein Schulhaus verfügte, allerdings über ein recht baufälliges. Auch ein Ortsplan aus dem späten 18. Jahrhundert sowie die erste dokumentarische Erwähnung Rahdens auf einer mittelalterlichen Urkunde waren im Original zu sehen.

Im Anschluss an eine kurze Pause standen Quellen zum aktuellen Unterrichtsthema auf dem Programm: Von großformatigen Karten über Fabrikordnungen bis hin zu staatlichen Überwachungsprotokollen der Arbeiterbewegung drehte sich alles um die Urbanisierung und Industrialisierung im späten 19. Jahrhundert. Letztere wurde so auf eine direktere und anschaulichere Art und Weise erfahrbar, als dies im Unterricht im Klassenraum möglich ist.

Eine Stippvisite im Friedenssaal des Münsteraner Rathauses sowie ein gemütlicher Weihnachtsmarktbummel rundeten die gelungene Exkursion ab.

Wie funktioniert eigentlich internationale Politik?

Rahdener Gymnasiasten nehmen an Planspiel zur globalen Friedenssicherung teil

(Beitrag vom 10.11.2016)

Zufriedene Gesichter im Anschluss an eine gelungene Simulation: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit den Spielleitern Alexander Finke und Jürgen Gemmer.

Wie funktioniert eigentlich internationale Politik? Dieser Frage gingen jüngst die Schülerinnen und Schüler der Leistungskurse Geschichte und Sozialwissenschaften der Jgst. Q2 auf den Grund. Im Rahmen der Simulation POL&IS („POLitik & Internationale Sicherheit“) schlüpften sie für drei Tage in die Rollen von Regierungsmitgliedern, Vertretern internationaler Institutionen wie der UN oder verschiedener NGOs (z. B. Greenpeace). Ihre Aufgabe bestand darin, durch den Handel mit Gütern und Rohstoffen sowie diplomatisches Geschick Lösungen für nationale und internationale Probleme zu finden. Auf diese Weise sollte Eskalationen oder gar militärischen Auseinandersetzungen vorgebeugt werden.

Dank ihrer politischen Kreativität und ihres nimmermüden Einsatzes – selbst in den Pausen wurden Strategien entwickelt und Verhandlungen geführt – ist ihnen dies am Ende auch gelungen. Zumindest im Rahmen der Simulation konnte der Weltfrieden also gewahrt werden :-)

Unser Dank gilt den Spielleitern Alexander Finke und Jürgen Gemmer, zwei Jugendoffizieren der Bundeswehr, die durch ihr Engagement dazu beigetragen haben, dass den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein realitätsnaher Eindruck von der Komplexität internationaler Beziehungen und der Dynamik der Prozesse in einer zunehmend globalisierten Welt vermittelt werden konnte.

Tischkultur und Arbeitswelt in Bielefeld

(Beitrag vom 02.07.2016)

ca. die Hälfte der Teilnehmer/-innen vor dem Museum Huelsmann

Am Dienstag, dem 21.06.2016, machte sich die Hälfte der Einführungsphase in die nächstgelegene Großstadt auf: nach Bielefeld. Mit dem Museum Wäschefabrik (Geschichte der Arbeit) und dem Museum Huelsmann (Kunstgewerbe / Kunstgeschichte) war – hoffentlich – für jeden etwas dabei. Wie Kunstgewerbe und Kulturgeschichte zusammenhängen, wurde im Museum Huelsmann, das auch den meisten Bielefeldern (noch) unbekannt ist, sehr anschaulich präsentiert. So erzählen beispielsweise Trinkgefäße eine Menge über die Tischsitten der Frühen Neuzeit und offenbaren dabei eine große Kunstfertigkeit ihrer Hersteller und "Designer".
In der Wäschefabrik, die im Zustand ihrer Schließung in den 1980er Jahren vollständig erhalten ist, brachten Mitglieder des privaten Trägervereins den Rahdener Zehntklässlern nicht nur die Arbeitswelt des vergangenen Jahrhunderts, sondern auch die Geschichte der Besitzerfamilie und des Textilstandorts Bielefeld näher.

„200 Jahre Westfalen. Jetzt!“

(Beitrag vom 17.02.2016)

Auch ein Stück Westfalen: Die große Rivalität zwischen den Fußballklubs aus Dortmund und Gelsenkirchen. Für die Ausstellung hat ein Zwillingspaar aus Waltrop seine Original-Zimmerdeko zur Verfügung gestellt.

Am Mittwoch, dem 10. Februar, besuchten zwei Geschichtsgrundkurse der Jahrgangsstufen EF und Q1 die Ausstellung „200 Jahre Westfalen. Jetzt!“ im „Museum für Kunst und Kulturgeschichte“ in Dortmund.

Von skurrilen Objekten wie der „Gänseziege“ bis zum Nachbau einer Ruhrgebietskneipe gab die Ausstellung einen alltags- und kulturgeschichtlichen Überblick über die 200-jährige Geschichte Westfalens vom Königreich Westphalen über die preußische Provinz bis zum heutigen Bundesland NRW. Auf diese Weise wurden die Gegensätze zwischen städtischen Ballungszentren und ländlichem Raum anschaulich und auch der immer aktuelle Themenbereich Migration wurde im regionalen Kontext dargestellt. Am Ende blieben vielfältige, zum Teil auch widersprüchliche Erkenntnisse zurück, etwa die Einsicht, dass es wohl ein beständiges Charakteristikum Westfalens ist, dass sich diese vielfältige Landschaft nun einmal nicht vereinheitlichen lässt.

Ihren Ausklang fand die Exkursion in der Dortmunder Innenstadt, wo sich unseren "Landeiern" die Gelegenheit bot, im Nieselregen der Großstadt auf Schnäppchenjagd zu gehen und für das leibliche Wohl zu sorgen.

Nur noch kurz die Welt retten?

Leistungskurse Geschichte und Sozialwissenschaften spielen POL&IS

(Beitrag vom 26.10.2015)

Diskussionen an der Weltkarte: Die Verteidigungsminister erörtern die globale Sicherheitslage.

In der vergangenen Woche bot sich 27 Schülerinnen und Schülern der Jgst. Q2 die Gelegenheit zur Teilnahme am Planspiel POL&IS („POLitik & Internationale Sicherheit“). Für drei Tage schlüpften sie in die Rollen von Staatschefs, Ministern, Vertretern der UN, der Weltbank, der Weltpresse oder verschiedener Nichtregierungsorganisationen (z. B. Amnesty International). In mehreren Spielrunden galt es, politische, ökonomische und ökologische Entscheidungen zu treffen, die der eigenen Region nützten und gleichzeitig nicht dazu führten, dass die globale Sicherheitslage ins Wanken geriet. Letzteres war vor dem Hintergrund zahlreicher Probleme (Aufstände in Russland, Piraterie vor den Küsten Afrikas, zunehmende Luftverschmutzung in China usw.) nicht immer ganz leicht. Gefährliche Eskalationen konnten teilweise erst nach flammenden Plädoyers im Rahmen der UN-Vollversammlung oder nach zähen Verhandlungen im Sicherheitsrat verhindert werden.

Insgesamt hat die Simulation, die von Johannes Potthoff und Roland Polzin (zwei Jugendoffizieren der Bundeswehr) umsichtig geleitet wurde, zu einem vertieften Verständnis von globalen Konflikten und internationalen Verflechtungen beigetragen, sodass sich die Teilnahme für die Lernenden in jedem Fall gelohnt hat.

„Wenn ich jetzt gehe, seid Ihr meine Zeitzeugen“

Sally Perel erzählt in Rahden seine unglaubliche Geschichte

(Beitrag vom 26.05.2015)

Sally Perel berichtete im Rahdener Gymnasium über seine Erlebnisse. Im Anschluss signierte er sein Buch für die Schüler.

Ein Zeitzeuge berichtete: Sally Perel, der „Hitlerjunge Salomon“, besuchte nun zum wiederholten Male unsere Schule, um Schülerinnen und Schülern von seiner unglaublichen Lebensgeschichte zu erzählen.

Perel verschlug es über verschiedene Stationen 1941 in die Sowjetunion und stand als junger Jude kurz vor der Erschießung durch die vorrückenden Deutschen. Als vermeintlicher „Volksdeutscher“ landete er schließlich für vier Jahre in einer Schule der Hitlerjugend (HJ), immer in Gefahr von Entdeckung, Verhaftung und Tod.

Vital und ergreifend berichtete Perel mit seinen 90 Jahren von seinem Schicksal: „Mit den Worten, Sally, du sollst leben? schickte mich meine Mutter auf die Flucht, im klaren Bewusstsein, mich nie wiederzusehen.“ Radikal offen und schonungslos mit sich selbst reflektierte Perel seine Zeit bei der HJ.

Im Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern ergab sich dann eine Sternstunde in Geschichte und Theologie. Wie er heute zu Deutschland stehe? Perel: Hitler habe seine Familie töten können, aber er habe ihm nicht rauben können, authentischer Deutscher zu bleiben. Allerdings blieben Deutsche und Juden noch für lange Zeit „Auschwitzinvaliden“, es gebe keine deutsche Geschichte mit Kant und Goethe, aber ohne Hitler und Himmler. Junge Menschen heute trügen eine Verantwortung für das Engagement gegen Neonazis, aber keine Kollektivschuld für den Nationalsozialismus. „Schuld ist nicht erblich.“

Am Ende von Vortrag und Gespräch wehte Melancholie durch den Raum, als der 90-Jährige sich verabschiedete: „Wenn ich jetzt gehe, seid Ihr meine Zeitzeugen.“