Das Schulbiotop am Sprados Kamp

Das Schulbiotop am Sprados Kamp liegt ca. einen Kilometer nordöstlich der Schule und ist in 10 Minuten bequem zu Fuß zu erreichen. Das Grundstück ist ca. 2 Hektar groß und grenzt im Nordwesten an ein Erlengehölz mit ausgewachsenem Baumbestand.

Impressionen aus dem Biotop

Januar 2016

Biotopgeschichte

Bereits 1999 wurde dem Gymnasium von der Evangelischen Kirchengemeinde ein Angebot zur Gestaltung und unterrichtlichen Nutzung des Wiesengrundstückes am Sprados Kamp gemacht. Der Startschuss zur Anlage des Schulbiotops fiel dann auf einer Konferenz der Biologiefachschaft im Jahr 2000.

Die leitende Zielvorstellung des Projektes war es, einen langfristigen Gestaltungsraum für handlungsorientierte Unterrichtserfahrungen zu schaffen. Dabei war es ein besonderes Anliegen, Schülern im unmittelbaren Schulumfeld die Möglichkeit zu geben die Lebensweise einzelner Organismen, sowie die vielfältigen Verflechtungen und Abhängigkeiten der Lebensgemeinschaften in ihren natürlichen Abläufen beobachtbar, erforschbar und nachvollziehbar zu machen. Das Schulbiotop sollte den Schülern einen eigenen lebendigen Zugang zu Ihrer heimatlichen Natur zu ermöglichen, der ihr Wertebewusstsein prägt.

Die Umsetzung dieser Zielvorstellung sollte in z.T. fächerverbindenden Projekten erfolgen.

Der erste Schritt dazu war ein Schülerwettbewerb mit der Aufgabenstellung, einen Verbund von Kleinbiotopen zu planen, die einer möglichst großen Vielzahl verschiedener, heimischer Tier und Pflanzenarten einen Lebensraum bietet. Der Siegerentwurf von Marlo Scheidereiter diente als Grundlage für die weitere Gestaltung und ist in seinen Grundzügen auch heute noch deutlich erkennbar.

Beschreibung der Projektentwicklung

Bei der handwerklichen Arbeit in unserem Schulbiotop erleben unsere Schüler durch die Schaffung, Untersuchung und Pflege von Kleinlebensräumen deren Wert für die heimische Tier und Pflanzenwelt. Sie lernen Tier- und Pflanzenarten kennen, erfahren deren Beziehungen und Abhängigkeiten an einfachen Beispielen und nehmen durch ihr Tun selbst Einfluss darauf. So erfahren sie ökologische Probleme der heutigen Zeit hautnah und probieren eigene Lösungsmöglichkeiten aus.

Im Verlauf des Projektes sind durch die gemeinsame Arbeit von Schülern, Lehrern, Eltern und professionellen Kooperationspartnern folgende Kleinbiotope entstanden:

  • Waldstück: Angrenzend an das bestehende Erlengehölz auf dem Nachbargrundstück wurden 150 Bäume angepflanzt. (überwiegend Erle aber auch Esche und Eiche)
  • Amphibiengewässer: Gewässer im Zentrum ca. 2,5m tief, 70% Flachwasserbereich natürliche Sukzession
  • Vogelschutzgehölz: In diesem Bereich wurden die ausgewählten Pflanzen dichter gepflanzt und 2 feuchte Senken angelegt. Zusätzlich wurden Maßnahmen zum Insektenschutz getroffen.
  • Anlage einer Wallhecke
  • Nisthilfen: Anbringung verschiedener Nisthilfen für Höhlen- und Nischenbrüter
  • Kopfweidenstreifen
  • Doppelhecke (noch sehr aufgelockerte Pflanzabstände)
  • Trockenstandort (Hügel mit Teichaushub)
  • mehrere Lesestein-, und Totholzhaufen wurden als Rückzugs- und Versteckmög­lichkeit für Kleinsäuger und verschiedene Insektenarten aufgeschichtet
  • Mulchhaufen mit halb vergrabenen Strohballen wurden als Überwinterungsquartiere für Kleinsäuger angelegt
  • Streuobstwiese: heimische Hochstämme (vorwiegend Apfel) 2003 erfolgten Nachpflanzungen mit selbstveredelten Apfelbäumen.
  • Anlage einer Wildbienenwand
  • In einem Fledermausprojekt wurden 11 Fledermauskästen gebaut und in dem angrenzenden Waldstück aufgehängt
  • Bei der ersten Schneitelung der Kopfweiden erfolgte die Anlage einer Weidenkuppel.
  • Im Rahmen eines Steinkauzprojektes wurden zwei Steinkauzröhren aufgehängt.
  • Im Rahmen eines Turmfalkenprojektes wurde am Dach der Schule ein Turmfalkenkasten aufgehängt.
  • Bei der Durchführung eines Starenhausprojektes wurde ein Starenhaus mit 32 Nisthöhlen aufgestellt.
  • Im Verlauf von verschiedenen Säuberungsaktionen wurden Teile des Biotopgrundstückes und angrenzende Grundstücksbereiche von Müll gesäubert.
  • Rankspiralenprojekt: Um den Pfahl des Starenhauses herum wird im Juni 2005 eine Rankspirale angebracht.

Schüler der Jahrgangsstufe Q1 führen regelmäßig Facharbeiten zur Ökologie des Schulbiotops durch.

Fast alle Teilprojekte sind im Unterricht von einzelnen Schulklassen geplant und durchgeführt worden. Im Verlauf der letzten Jahre nahmen alle Projekte an den Wettbewerben "Umweltschule in Europa" (2000 – 2002), "Agenda 21 - Schule in NRW" (2003 – 2008) und "Schule der Zukunft" (2009 - 2015) teil. In diesem Rahmen ist das Schulbiotop ein lebendiger Beitrag zu einer Bildung für die Zukunft – und einer Bildung für eine nachhaltige Entwicklung.

Der besondere Wert des Schulbiotops ergibt sich aus der Kontinuität, mit der es den Schülern zur Verfügung steht. Es dient als aktiver Gestaltungsraum, in dem Schüler „Ihre“ Kleinbiotope installieren. Diese begleiten die Schüler dann die restliche Schulzeit und dienen als Anschauungsobjekt und Untersuchungsgegenstand. Ganz nach dem Motto „Nur was man kennt, empfindet man als schützenswert“ sensibilisiert das Biotopprojekt für die ökologischen Probleme einer Agrarlandschaft.